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17. August 2014

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SFS nach großem Pokalkrimi raus

Bitterer kann man wohl nicht ausscheiden. Mehr kann ein Fußballspiel wohl nicht bieten. Das DFB-Pokal-Erstrundenspiel Sportfreunde Siegen gegen FSV Frankfurt endete am Samstagabend im Leimbachstadion mit 7:8 nach Elfmeterschießen. Gegen den Zweitligisten boten unsere Sportfreunde eine wahrhaft große Leistung und hatten die Profis von Trainer Benno Möhlmann mehrfach am Rand der Niederlage.

Trainer Matthias Hagner hatte im Gegensatz zum letzten Ligaspiel umgestellt: Konstantin Möllering gab nach fast sechsmonatiger Verletzungspause sein Comeback neben Abdullah Keseroglu im zentralen Mittelfeld, Zouzou Bouadoud rückte wieder in die Sturmspitze. Das Spiel zeigte schon in der Anfangsphase, wohin es gehen sollte: Viel Ballbesitz für die Gäste des FSV, unsere Siegener standen relativ tief und verlegten sich auf eine stabile Defensive und schnelles Umschaltspiel. Nachdem Torwart Dominik Poremba die ersten beiden von einer ganzen Reihe von tollen Paraden an diesem Abend schon früh gezeigt hatte, erzielte tatsächlich der Regionalligist das erste Tor des Abends. Ali Ibrahimaj setzte gegen den Frankfurter Abwehrspieler Huber gut nach, eroberte das Leder, sah den gut positionierten Bouadoud in der Mitte des Strafraums und Publikumsliebling "Zouzou" brauchte nur noch einzuschieben. Das 1:0 in der 17. Minute - eine waschechte Überraschung.

Rund 4300 Zuschauer im mit prächtiger Stimmung versehenen Leimbachstadion sahen eine aufopferungsvoll kämpfende SFS-Mannschaft, die sich gegen die Ball- und Spielüberlegenheit des Zweitligisten zur Wehr setzte, dabei jedoch die Bälle mitnichten nur aus der Abwehr nach vorne drosch, sondern immer wieder über mehrere Stationen spielerisch zu überzeugen wusste. Eine dieser Situationen führte zum 2:0 durch Ibrahimaj: Innenverteidiger Dalman spielte mit Übersicht zu Möllering, der schlägt den Ball auf den rechten Flügel zu Glowacz, dessen wohl überlegte Hereingabe drosch Ibrahimaj unter die Latte. Das Leimbachstadion tobte in der 32. Minute!

Die Möhlmann-Truppe nun mit wütenden Angriffen, die Frankfurter spürten eine drohende Niederlage im Nacken und übten noch mehr Druck aus. Mit Erfolg: Noch vor der Pause (41.) setzte sich Roshi über die rechte Seite durch, seinen Schuss wehrte Poremba noch ab, doch Zafer Yelen staubte zum Anschlusstreffer ab.

Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Frankfurt mit Druck und viel Ballbesitz, unsere Sportfreunde hielten dem Stand. Für die Hagner-Elf bot sich sogar die Chance zum 3:1, doch der gerade eingewechselte Mirson Volina hatte Pech im Abschluss (69.). Nach einem Zweikampf im Strafraum drei Minuten später entschied Schiedsrichter Rene Rohde auf Elfmeter für den FSV, den Torjäger Edmond Kapllani eiskalt versenkte - das 2:2.

Die Reaktion der Siegerländer: Großartig. Sowohl auf den Rängen als auch auf dem Platz. Gegen zehn Fankfurter (Kaffenberger sah in der 87. Minute die Rote Karte wegen einer Notbremse) sollte sich noch eine Chance bieten, und die hatte es in sich. Manuel Glowacz führte in der 88. Minute einen Freistoß aus, der Ball sprang Bouadoud an den Rücken und von dort ins Tor. Kollektives Ausrasten im Leimbachstadion, die Spieler jubelten, die Torfanfare spielte, Schiedsrichter Rohde zeigte auf den Mittelpunkt. Doch nach mehr als einer Minute (!) dann der Schock: Nachdem die Frankfurter kollektiv den Linienrichter bedrängt hatten, nahm Schiedsrichter Rohde den Treffer nach Rücksprache tatsächlich zurück. Abseits, wie der vierte Offizielle durchgab. Die Fernsehbilder - wenn auch knapp - belegen, dass es jedoch gleiche Höhe war. Es wäre das 3:2 und sicher die Entscheidung in dieser Partie gewesen. Eine unfassbar unglückliche Situation für unsere Sportfreunde, die diese Entscheidung jedoch vorbildlich wegsteckten.

Und auch das 3:2 für den FSV konnte das Team um Kapitän Markus Hayer nicht nachhaltig schocken. Den Treffer von Kapllani (97.) konterte Zouhair Bouadoud mit einem Traumtor nur zwei Minuten vor dem Ablauf der Verlängerung zum 3:3. Überhaupt: Wenn ein Spieler einer starken, leidenschaftlich kämpfenden Siegener Mannschaft herauszuheben ist, dann wohl Bouadoud. Was der Stürmer am Samstagabend ablieferte, darf getrost als zweitligareif beschrieben werden. Weder Kaffenberger noch Beugelsdijk konnten "Zouzou" auch nur ansatzweise halten oder effektiv bekämpfen.

Und so ging es kurz nach 23 Uhr im Leimbachstadion ins Elfmeterschießen, diese manchmal dramatische und ungerechte Lotterie. Auch hier: Unsere Sportfreunde verkauften sich so teuer wie möglich. Drei Elfmeter parierte Dominik Poremba, zwischenzeitlich hatte unsere Mannschaft sogar den Sieg auf dem Fuß, doch auch Patrick Klandt zeigte Elfer-Killer-Qualitäten. Und so endete die Partie mit 7:8 aus Sicht unserer Siegener, das Hagner-Team war aus dem DFB-Pokal ausgeschieden.

Sportfreunde Siegen: Poremba – Geisler, Dalman, Bauman, Frisch – Keseroglu (59. Hartwig) – Glowacz, Möllering (69. Volina), Hayer, Ibrahimaj (98. König) - Bouadoud

FSV Frankfurt: Klandt – Huber, Schlicke (11. Kaffenberger), Beugelsdijk, Epstein – Konrad – Roshi (65. Engels), Kruska, Yelen (65. Schembri), Grifo – Kapllani

Tore: 1:0 Bouadoud (17.), 2:0 Ibrahimaj (32.), 2:1 Yelen (41.), 2:2 Kapllani (FE,72.), 2:3 Kapllani (97.), 3:3 Bouadoud (118.)

Rote Karten: Kaffenberger (FSV, 87. Notbremse)

Zuschauer: 4226

Schiedsrichter: René Rohde 

 - Bittere Enttäuschung nach 120 Minuten und Elfmeter-Drama bei unseren Sportfreunden. (Foto: CST medien)

Bittere Enttäuschung nach 120 Minuten und Elfmeter-Drama bei unseren Sportfreunden. (Foto: CST medien)

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