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26. Januar 2016

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Reiner Jakobs im Winter-Interview

Noch bis zum 7. Februar haben die Sportfreunde Siegen Zeit, sich für die restlichen Spiele der Oberliga Westfalen auf das nötige Fitnesslevel zu bringen sowie im spielerischen und taktischen Bereich zu arbeiten. Zu Beginn der etwas mehr als vierwöchigen Vorbereitung gibt Sport-Vorstand Reiner Jakobs Ausblick auf die Personalplanungen des Vereins sowie die Erwartungen an die Rückrunde.

Reiner Jakobs, zwischen den Jahren und über die Weihnachtstage bleibt meistens etwas Zeit, um die vergangenen Monate zu analysieren und zu bewerten. Wie fällt die Beurteilung der ersten 14 Spiele der Saison 2015/2016 aus?

Nach anfänglicher Orientierungsphase, wie stark die eigene Leistungsfähigkeit ist und wie stark die Oberliga sein wird haben wir uns bisher sehr akzeptabel präsentiert. Es ist nur verständlich, dass eine so junge Mannschaft wie die unsere Formschwankungen unterworfen ist und wir an der Konstanz weiter arbeiten müssen. Das ist allerdings ein völlig normaler Entwicklungsschritt, den unsere Mannschaft derzeit vollzieht.

Was war die größte Herausforderung nach dem Abstieg?

Sich darüber bewusst zu sein, das die Oberliga nicht nur eine neue Liga ist sondern wir als Verein an einem Punkt angelangt sind, uns grundsätzlich neu zu orientieren. Kein Festhalten an professionellen Grundsätzen und trotzdem eine sportliche Perspektive zu entwickeln. Wobei ich noch einmal klar betonen möchte, dass die Sportfreunde den Spielern ein weiterhin professionelles Umfeld und Bedingungen bieten. Eine Neuorientierung zum Realistischen: Vereinbarkeit von Leistungssport und Beruf, Ausbildung oder Studium. Dieser  Weg war und ist alternativlos.

Zum Jahresbeginn 2016 stehen die Sportfreunde auf dem 9. Tabellenplatz, der Abstand auf die Spitze ist jedoch auch aufgrund der Nachholspiele nicht allzu groß. Was ist realistischerweise in den restlichen Spielen zu erwarten und wie lautet die Zielsetzung des Vereins?

Zunächst sind wir gut beraten die aktuelle Tabellensituation nicht überzubewerten. Im Winter sind noch nie Preise vergeben worden. In den noch ausstehenden 20 Meisterschaftsspielen gilt es den positiven Trend weiter zu bekräftigen, an der fußballerischen Entwicklung zu arbeiten, den Verein wieder als Herzensangelegenheit für das breite Sportpublikum und insbesondere für unsere große Fangemeinde zu machen. Nichts verbindet mehr als Erfolge. Wenn wir es schaffen, die individuellen Qualitäten zu einem schlagfertigen Kollektiv zu festigen, dann werden wir positive Ergebnisse erzielen und dann schauen wir mal, was am Ende dabei herauskommt.

Mit Jäger, Haberkorn und Strotmann haben drei Spieler Siegen verlassen, Julian Jakobs ist neu dazugekommen, außerdem ist U19-Spieler Marco Rente jetzt fest im Kader. Werden die Sportfreunde noch mal aktiv auf dem Transfermarkt?

Neben den genannten Spielern wird uns keiner mehr verlassen und mit Julian und Marco haben wir zweifelsohne an Qualität gewonnen. Natürlich haben wir in der sportlichen Analyse auch Defizite identifiziert. Von den Spitzenmannschaften haben alle 10-15 Tore mehr erzielt, da müssen wir uns steigern. Auch wenn wir in der Defensive die Liga anführen, so sollten wir in der Offensive noch durchschlagskräftiger werden.

"Gibt keinen, der nicht gerne hier bleiben möchte"

Winter-Transfers sind generell im Fußball nicht immer einfach, oder?

Das ist korrekt. Der Spielermarkt ist kleiner und somit sind die Preise höher. Die wirtschaftliche Situation des Vereins lässt keine großen Investitionen zu. Interessante Spieler wecken nicht nur das Interesse von uns und im Wettbewerb mit anderen Vereinen können wir uns oft nicht messen. Wir müssen sehr genau prüfen, welcher Transfer uns zum jetzigen Zeitpunkt weiter bringt.  Natürlich hätten wir einen talentierten Spieler wie Michel Schöler gern schon jetzt für uns gewonnen. Doch in der sportlichen Betrachtung ist ein 24jähriger Bezirksligaspieler nicht direkt eine Verstärkung für unsere Mannschaft. Hier muss ich halt entscheiden, ob ich die vorhandenen Mittel aktuell nicht da einsetzen muss, wo wir unsere Schwachstellen festgestellt haben. Mit Rainer Hoffmann vom SUS Niederschelden haben wir einen offenen und ehrlichen Austausch gehabt und dass der Spieler enttäuscht ist, versteht sich.

Der Verein möchte frühzeitig auch für die kommende Saison planen, das hat man auf der Jahreshauptversammlung noch einmal betont. Es wurde auch gesagt, dass man das Grundgerüst dieser Mannschaft halten möchte. Wie stehen dafür die Chancen und wie ist das weitere Vorgehen bzw. der Zeitplan?

Mit den allermeisten Spielern haben wir Perspektivgespräche geführt und glauben Sie mir, es gibt keinen, der nicht gerne auch in der kommenden Saison für die Sportfreunde spielen möchte. Maßgeblichen Anteil, dass wir das Grundgerüst des Teams zusammenhalten können, wird der sportliche Verlauf der Rückrunde sein. Allerdings wissen wir alle, dass bei sportlichem Erfolg auch jeder Einzelne für sich Perspektiven erspielt. Und so wird es auch bei unserem Team sein. Wir werden nicht jeden halten können, trotzdem sind wir optimistisch, auf ein Gerüst für die kommende Saison aufbauen zu können. Erste Schritte sind ja auch schon gemacht. Mit Dominik Poremba und Julian Jakobs sind zwei Eckpfeiler schon über die Saison hinaus an den Verein gebunden. Mit Serkan Dalman sind wir optimistisch auch eine schnelle Lösung zu finden. Zwei weitere Vertragsverlängerungen mit jungen Perspektivspielern werden wir in dieser Woche noch bekannt geben. In diesem Trend sehe ich auch Marco Rente. Ich denke, dass wir Ende März/Anfang April, wenn wir sehen wo unsere sportliche Reise hingeht, zu weiteren Abschlüssen kommen werden.

 - Sport-Vorstand Reiner Jakobs (links) im Gespräch mit Cheftrainer Ottmar Griffel. (Foto: CST Medien)

Sport-Vorstand Reiner Jakobs (links) im Gespräch mit Cheftrainer Ottmar Griffel. (Foto: CST Medien)

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